"Hamburg war ein voller Erfolg für dich." So hat es Steffen am Mittwoch zu mir gesagt, als wir zusammen nach der Arbeit nach Hause gefahren sind. Ja, Hamburg war ein voller Erfolg für mich. Die Woche war sehr intensiv, lehrreich (ich weiß jetzt, was ich noch nicht kann und noch viel, viel mehr lernen muss), schön, interessant... Ach, sie war alles für mich.
Als erstes war bin ich stolz auf mich, dass ich das alles so gut gemeistert habe: U-Bahn fahren, sich allein in einer Großstadt orientieren, auf Entdeckungstour gehen... Damit ich in der U-Bahn wusste, wann ich in welche Richtung fahren muss, sind wir den Weg am Sonntag einmal abgefahren und ich habe mir Fotos gemacht, wie die Richtung heißt, in die die Bahn fährt. Das hat auch gut geklappt. Überhaupt ist U-Bahn fahren gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Die Bahn kommt gefühlt ständig, man geht los und schwupps kommt eine Bahn. Hier ist es so, wenn man den Bus verpasst hat, muss man eine Stunde auf den nächsten warten. Ich habe immer überlegt, ob die Menschen, die auf die U-Bahn angewiesen sind, um zum Beispiel zur Arbeit zu fahren, zu einer bestimmten Zeit das Haus verlassen und eine bestimmte U-Bahn nehmen oder ob sie einfach losgehen, wenn sie fertig sind und dann ist da eine Bahn...
Leider hat sich mein Schlafproblem auch in Hamburg nicht gegeben, manchmal war ich schon um vier wach. Naja, dann habe ich eben das Beste daraus gemacht und mir schon morgens vor dem Unterricht was angesehen. Hat bestimmt auch noch keiner gemacht: Sightseeing vor dem Unterricht.
Ich hatte mir eine Wochenkarte für die HVV gekauft und war damit mobil, die habe ich auch ganz viel genutzt. am Ende war es mir sehr vertraut.
Auf Facebook habe ich eine Gruppe entdeckt, in welcher Bilder von Hamburg gezeigt werden, dort habe ich mir ganz viele Anregungen geholt, was ich mir ansehen könnte. Oftmals bin ich aber einfach drauflos gegangen und habe geguckt, was ich Schönes sehe. Ich kann gar nicht sagen, was mir am Besten gefallen hat, es war alles in der Gesamtheit schön. Beeindruckt hat mich der Park Planten un Blomen: Mitten in der Großstadt gibt es eine Oase der Ruhe und Erholung. Den Park habe ich dreimal besucht und immer wieder Neues entdeckt.
Bei meinen morgendlichen Besuchen bei Planten un Blomen habe ich gelernt, dass es blöd ist, in der Nähe der Rasensprenger stehen zu bleiben und zu überlegen, ob er wohl zurückkommt: Er kommt auf jeden Fall zurück. Naja, es war immer so warm, dass ich recht schnell wieder getrocknet bin.
Ich hatte ein Date (auch morgens) mit Heidi Kabel, habe mir die U-Bahn-Station Überseeqartier angesehen, habe auf der Jan-Fedder-Promenade gesessen, die Seele baumeln lassen und unheimlich leckere Franzbrötchen gegessen, ich war am Jungfernstieg, weiß jetzt, dass die Elbe Ebbe und Flut hat...
...habe Kirchen besichtigt, war auf dem Turm der Kirche St. Michaelis, bin froh, dass ich in meinem Zuhause keine 2.800 Fenster putzen muss... Ach, es war so wunderschön in Hamburg. Auch wenn ich allein war, so hat mich das nicht gestört, ich musste mich nur um mich kümmern und konnte mich treiben lassen.
Ich habe mir in Hamburg zwei tolle Kirchen angesehen: Die Hauptkirche St. Petri und die Hauptkirche St. Michaelis. Zwei Kirchen, wie sie unterschiedlicher wohl nicht sein können, aber beide unheimlich schön.
Es ist auch möglich, die Türme der Kirchen zu besteigen. Dies habe ich in St. Michaelis gemacht, denn dort kann man mit dem Fahrstuhl hochfahren (ich war ziemlich fußlahm, trotz Ticket für die Öffis). Der Ausblick war beeindruckend, der Wind auch.
Ich war auch auf der Plaza der Elbphilharmonie. Auch wenn das Bauwerk unter den Einheimischen unheimlich umstritten ist, so gehört es doch irgendwie zu Hamburg dazu, egal, wie man dazu steht und faszinierend ist es allemal und die Aussicht sowieso. Toll fand ich auch die Speicherstadt, das Kantorhausviertel und das Chilehaus (auch so etwas, was ich über Facebook entdeckt habe).



Wenn ich ein interessantes Gebäude gesehen habe, habe ich versucht, dorthin zu kommen, um es mir anzusehen und so stand ich Freitag plötzlich vor der Hamburger Kunsthalle. Eine Weile habe ich überlegt, ob ich das Geld in den Eintritt investiere, habe mir dann aber überlegt, warum eigentlich nicht. Und hey, weil es schon 17 Uhr war, gab es ein Abendticket, schließlich hatte ich nur noch eine Stunde. Das fand ich klasse. Ich habe mich für die alten Gemälde entschieden, bei der kurzen Zeit musste ich eine Wahl treffen und meine Wahl war gut. Zum einen ist das Gebäude beeindruckend: Man geht eine breite Treppe hoch, rechts und links hängen riesige Kunstwerke, man fühlt sich plötzlich so klein in dieser Umgebung.
Und dann stand ich plötzlich, völlig unerwartet, vor einem Feiningergemälde. Wow, das wusste ich nicht und ich fing gleich ein wenig an zu tränen...
Insgesamt drei Gemälde, unter anderem eines aus dem Zyklus der Hallebilder sind in der Kunsthalle zu sehen. Aber nicht nur die Bilder, sondern noch viele weitere, wunderschöne Bilder. Schade, dass ich nur eine Stunde zum gucken hatte, ich hätte gern noch mehr und länger die Bilder angesehen...
Die Sonnenstrahlen auf dem unteren Bild wirken absolut realistisch.
Am Sonnabend nach der Klausur haben Steffen und Katharina mich abgeholt und wir haben zu dritt noch einen Bummel durch Hamburg gemacht. Ich habe vieles von dem, was ich gesehen habe, gezeigt und konnte ein bisschen angeben...

Na klar, auch zu dritt waren wir auf der Plaza der Elphi, der Ausblick ist grandios. Durch die Speicherstadt sind wir dann wieder zurück zum Hotel geschlendert.
Irgendwann fing es an zu tröpfeln, das fanden wir noch gar nicht schlimm, auch nicht, als die Tropfen etwas kräftiger wurden. Als sich das Ganze aber zum Wolkenbruch steigerte, mussten wir uns erst einmal unterstellen. Hamburg weinte, weil meine Woche zu Ende war. Aber ich komme ganz bestimmt noch einmal wieder, schließlich habe ich noch das ein oder andere, was ich mir ansehen möchte, so zum Beispiel den Friedhof Ohlsdorf.