Ende Juli wollte Johannes gern nach Babelsberg zum ersten Saisonspiel seines Herzensvereins fahren. Da mir Johannes leid tat, weil er allein fahren musste, wollte ich Jonathan davon überzeugen, Johannes zu begleiten. Aber das ging gar nicht, nein, Babelsberg guckt er sich nicht an, schließlich ist er Auefan. Naja, weil ich eine gute Mutter bin (denke ich zumindest), habe ich angeboten, Johannes zu begleiten. Das konnte ich dann auch gleich mit einem Besuch im Barberini verbinden. Gesagt, getan. Blöd war nur, dass mir Johannes am Abend vorher gesagt hat, dass die Ultras dazu aufgerufen haben, zum ersten Heimspiel im weißen Trikot/Shirt zu kommen. Weiß??? Weiß war endweder in der Wäsche oder nicht vorhanden. Es hatte auch kein anderer ein weißes Shirt, welches ich hätte anziehen können.
Johannes meinte, es wäre nicht so schlimm, aber mich hat das schon gewurmt und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Zum Glück habe ich Stoff und kann nähen. Und so habe ich mir am Abend, am späten Abend, noch ein Shirt genäht. Es ist nicht reinweiß, sondern eher cremefarben, aber der Wille allein zählt.


Auf den Ärmel habe ich ein Bügelbild aufgebügelt und in der Seitennaht eine Etikette mit eingenäht, so ist das Shirt nicht nur weiß. Ich fand den Spruch des Aufdrucks auch passend.
Der Tag in Potsdam war richtig schön, erst waren wir im Museum, gut, das hat einem nur bedingt gefallen und das war nicht ich, dann waren im was essen und haben uns dann auf dem Weg zum Stadion gemaccht. Es ist, finde ich, ein ganz besonderes Gefühl, mit einer Menge denselben Weg zu haben, das gleiche Ziel. Als wir dann aus dem Bus ausgestiegen und mit der Menge zum Stadion gegangen sind, kamen mir schon wieder die Tränen. Ich kann nichts dagegen machen, in bestimmten Situationen muss ich einfach tränen. Wir hatten Stehplatzkarten, hatten uns noch was zu trinken geholt und sind dann, tatsächlich zufällig, im Ultrablock und auch bein den Ultras gelandet. Von den fünf Toren habe ich nur gut 1 1/2 gesehen, sonst wehten die Fahnen vor mir, war ich mit Singen und Klatschen beschäftigt. In diesen Block wollten wir nicht wirklich, aber es hat einfach nur Spaß gemacht. Ich bewundere ja die Vorsänger, die wirklich ununterbrochen 90 Minuten lang Stimmung machen. Diese Ausdauer muss man erst einmal haben. Das Spiel ging für Babelsberg nicht wirklich gut aus, aber ich fand, das tat der Stimmung keinen Abbruch und trotz der recht hohen Niederlage blieb alles friedlich. Ich muss sagen, so langsam kann ich die Begeisterung für die Ultrablöcke verstehen, dass ist noch einmal ein ganz anderes Erlebnis, als wenn man normal zum Fußball geht. Ich habe zu Johannes gesagt, dass wir beim nächsten Mal Plätze nehmen, wo man auch was sieht, aber vielleicht gehen wir doch wieder in den Ultrablock.
Gern wäre ich ja am 9. August wieder nach Babelsberg gefahren, aber Johannes hatte Nachtschicht und für Steffen war es einfach noch zu anstregend. Aber hey, die Saison ist noch jung und sicher ergibt es sich nochmal, dass wir wieder hinfahren können (vielleicht habe ich "meinen" Verein ja nun doch gefunden, auf jeden Fall habe ich mir eine Jacke gekauft, diese allerdings, weil mir die Farben so gut gefallen haben 😂).