Freitag, 25. Juli 2025

Drei Tage Düsseldorf

In unserer zweiten Urlaubswoche waren wir ja von Dienstag bis Donnerstag in Düsseldorf. Ich hatte Anfang des Jahres gelesen, dass dort im K20 eine interessante Chagall-Ausstellung stattfindet und so haben wir uns damals entschieden, dort zwei Tage zu übernachten und uns Düsseldorf anzusehen. Da wir ja eigentlich mit dem Auto fahren wollten, habe ich natürlich ein Hotel ausgesucht, welches auch einen Parkplatz hat, das lag leider nicht direkt im Zentrum und wir musste immer noch ein wenig mit dem Bus oder der Straßenbahn fahren. Denn auch nach Düsseldorf sind Katharina und ich mit dem Zug gefahren. Die Zugfahrten waren ein wenig abenteuerlich, auf der Hinfahrt sind wir sozusagen schon in Goslar, unserem ersten Umstieg, gestrandet. Am Ende sind wir aber angekommen und das ist die Hauptsache.

Für den ersten Tag in Düsseldorf hatte ich eine Schnipseljagd gebucht. Wir mussten uns dann eine App runterladen und uns dort sozusagen als Gruppe registrieren und den Buchungscode eingeben. Dann wurden uns immer bestimmte schöne Punkte im Zentrum von Düsseldorf angezeigt und dazu mussten Fragen beantwortet werden. Das hat wirklich Spaß gemacht und wir haben so Dinge und Orte gesehen, die wir sonst wohl eher nicht gesehen hätten.

Dadurch haben wir unter anderem auch die Gegend um die Basilika St. Lambertus entdeckt und ich fand gar nicht, dass das nach Großstadt aussieht. 


Das war eher ländlich und dort waren - im Gegensatz zur restlichen Stadt - wenige Menschen. In Düsseldorf gibt es so viele Menschen, das fiel mir bereits auf dem Bahnhof auf, das war wie in einem Ameisennest und ich fand, dass es dort auf dem Bahnhof mehr Menschen waren als in Wien auf dem Bahnhof und alle waren in Eile. Durch unsere Schnipseljagd haben wir einen wirklich sehr schönen Bummel vom Bahnhof über die Kö zum Burgplatz und dem Rheinufer hin zum Marktplatz gemacht und so einen wirklich tollen Überblick bekommen. Allerdings waren wir auch total erschöpft und sind dann abends schon ziemlich fertig in's Bett gefallen.

Bei unserem Bummel haben wir auch die Säulenheiligen entdeckt (zum dem Zeitpunkt wussten wir aber nicht, dass die so heißen). Ich glaube, insgesamt gibt es im gesamten Stadtgebiet zehn dieser Säulenheiligen. Im ersten Moment waren wir beide erschrocken, dachten wir doch, dass da tatsächlich jemand auf einer Litfaßsäule seht und dann. auch noch mit einem Kind:

Am Mittwoch stand zunächst der Besuch auf dem Rheinturm auf dem Programm. Wir waren wieder sehr pünktlich und sind noch ein wenig dort spazieren gegangen, wir waren am Medienhafen, haben uns (unbewusst) einige Gebäude der Gehrybauten angesehen und natürlich Johannes Rau einen Besuch abgestattet.


Ich habe ja keine Höhenangst und gehe auch gern auf irgendwelche Aussichtstürme, aber als ich oben, auf der Aussichtsplattform des Rheinturms angekommen, aus dem Fahrstuhl kam und die bodentiefen, schrägen Fenster gesehen habe, war mir ein bisschen anders. Es war ein mulmiges Gefühl, dafür war die Aussicht beeindruckend. Schön fand ich von oben den Landtag.

Mir hatte jemand erzählt, dass Düsseldorf nach dem Weltkrieg nur deswegen Landeshauptstadt geworden ist, weil Düsseldorf weniger als Köln zerstört war. 

Ja, die Aussicht war grandios. Wir sind dann am Rheinufer lang und zum K20 gegangen. Das hatten wir ja am Dienstag schon auf der Schnipseljagd gesehen und ich hatte mich schon auf den Besuch gefreut. Wir sind wieder an der Basilika vorbeigekommen und wir haben einfach mal reingeguckt. Und das war eine gute Entscheidung, ich hätte gar nicht gedacht, dass es in der Kirche so viel zu sehen gibt.




Faszinierend fand ich die Fenster, die waren so ganz anders als die sonst typischen (aber auch sehr schönen) Kirchenenster. Das linke Fenster wird als Anregung für einen weiteren Düsseldorf-Gelmeroadquilt dienen.
Und dann war es an der Zeit, den Grund unseres Besuchs in Düsseldorf anzusehen, schließlich haben wir erst die Ausstellung gesehen und dann überlegt, dass wir da ja ein paar Tage bleiben könnten. Die Ausstellung war richtig toll, die Bilder harmonierten toll miteinander und auch mit den Wänden. Sicher ist das immer so, aber hier ist es mir das erste Mal so richtig bewusst geworden. Wie es uns aber oft passiert, haben wir uns die Ausstellung vom Ende zum Anfang hin angesehen. Wir haben uns dann auch noch das K20 und die Dauerausstellung angesehen. Da ist das Gebäude an sich schon ein Kunstwerk.

Zurück im Hotel mussten wir dann erst einmal unsere müden Füßen aufpäppeln, wir waren schon wieder viel zu viel gelaufen.
Nachdem wir uns eine ganze Weile ausgeruht und auch was gegessen haben, haben wir uns wieder auf den Weg zum Rheinturm gemacht. Ich hatte im Netz gelesen, dass es am Turm eine leuchtende Uhr gibt. Wie die ist, wusste ich nicht, aber das fand ich spannend und die wollte ich mir gern ansehen, zum anderen wollten wir gern ein wenig vom der Atmosphäre abends am Rhein mitnehmen. Ich muss sagen, es ist ganz anders als bei uns zu Hause. Das ist mir seinerzeit in Leipzig schon aufgefallen, dass sich in den Großstädten, sowie das Wetter ein wenig wärmer wird, das Leben ganz schnell nach draußen verlagert. Und so war es auch in Düsseldorf, am Abend war da noch soooo viel los. Und es war so ein leichtes Lebensgefühl: An einer Stelle wurde getanzt, auf der Wiese am Rhein saßen die Menschen, machten Picknick, hörten Musik, genossen einfach das Leben.
21 Uhr und 21 Minuten
Und schon ging ein weiterer schöner Urlaubstag dem Ende entgegen. Im Hotel haben Katharina und ich auf unseren tollen Urlaub angestoßen:

Am Donnerstag hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen. Unseren Koffer hatten wir wieder am Bahnhof im Schließfach eingeschlossen und sind dann durch das japanische Viertel spaziert und dann noch einmal in die Altstadt gegangen. Düsseldorf ist wirklich eine interessante Stadt, eine Mischung aus Dorf, Metropole, Gründerzeitbauten, Nachkriegsbauten, Altstadt, kleinen Gässchen und Häusern, großen Hochhäusern... ein einziges Sammelsurium, aber spannend und faszinierend. Auf jeden Fall möchte ich noch einmal nach Düsseldorf und dann bereite ich mich richtig gut vor und weiß, was mich erwartet und was ich mir gern ansehen möchte.



Es war ein wunderschöner Urlaub und ich bin unheimlich stolz auf uns beide, dass wir auch dieses Abenteuer so gut gemeistert haben, dass wir den Mut hatten, uns in dieses Abenteuer zu stürzen, mit dem Zug zu fahren, eine neue Stadt zu entdecken, weit weg von zu Hause alles auf die Reihe bekommen zu haben. Mit Düsseldorf ist es ähnlich wie mit Leipzig: Es könnte Liebe auf den zweiten Blick werden.

Mittwoch, 23. Juli 2025

Wien und Düsseldorf

IHabt vielen lieben Dank für eure Kommentare zu meinen letzten Beiträgen. Da einige von euch gern einmal alle Gelmerodaquilts "auf einen Haufen" sehen möchten, mache ich das demnächst mal. Ich überlege auch schon, wie es gehen kann, alle zusammen zu zeigen...

Erst einmal zeige ich euch noch zwei Urlaubsquilts. Wien ist mir als die Stadt mit weißen Häusern, türkisfarbigen Dächern und ganz viel Gold an den Häusern in Erinnerung und das wollte ich gern in einem Quilt festhalten. Also habe ich gesucht, ob man - erklärt mich jetzt bitte nicht für verrückt - Blattgold (man gönnt sich ja sonst nix) auf Stoff aufbringen kann.  Ich habe dann eine Weile im Netz gesucht, und ja, auch Blattgold gefunden. Das gibt es sogar beim großen A, bei manchen Preisen konnte es aber allenfalls Metallfolie sein und da war ich mir nicht sicher, ob das klappen würde.

Ich habe dann weiter gesucht und auf der Seite von Bernina einen Beitrag dazu gefunden, dass es möglich ist, Stoffe mit Heißprägefolie zu vergolden. Das war genau das, was mir vorschwebte, also habe ich die Zutaten bestellt. Während des Wartens habe ich das Top für Düsseldorf genäht.

Da ich von Düsseldorf noch gar nichts weiter erzählt habe, nur so viel, dass ich Mittwoch Abend mit Katharina zum Rheinufer gegangen bin und wir dort den lauen Sommerabend und den wundervollen Sonnenuntergang genossen haben. Es war wirklich ein magischer Moment.


Besonders das folgende Bild hat es mir angetan:

So kam mir die Idee, dass ich ja mal Gelmeroda nur aus zwei Stoffen nähen könnte: Schwarz und Orange. Ich war mir nicht sicher, ob das möglich wäre und man noch alle Details ausreichend erkennt. Aber probieren kann ich es ja mal und so habe ich den ersten Urlaubsquilt in schwarz und orange genäht. Wenn man ganz genau hinsieht, fällt auf, dass die Fenster im Gebäude golden schimmern. Das brachte mich auf die Idee, schon diesen Quilt mit der Goldfolie zu verzieren.

Ja, das kann man auch erst einmal testen, aber ich wäre nicht ich, wenn ich das täte (soviel Zeit habe ich nicht 😂) und so habe ich gleich an meinem fertigen Top probiert. 😂

Zuerst wird an den Stellen, die vergoldet werden sollen Kleber aufgetragen, nicht zu viel und nicht zu wenig, der muss dann ein klein wenig antrocknen und dann wird die Folie mit der linken Seite nach unten auf den Kleber gelegt und durch Backpapier ca. 15 Sekunden gebügelt. Gut auskühlen lassen und dann kann die Folie abgezogen werden.


Ich habe bei meinem Quilt die Seiten des Kirchturms und den Uhrenkasten vergoldet. Ich wollte dann im unteren Bereich noch ein bisschen gold aufbringen, da ist dann aber die Folie auch an den Stellen festgeklebt, an denen ich gar keinen Kleber aufgebracht habe. 
Naja, so sollte es nicht werden, aber ändern kann ich es nicht mehr. Den Quilt habe ich dann vor dem Quilten noch mit orangefarbigem Organza bedeckt, so dass der Schimmer noch ein bisschen besser rüberkommt. Es ist noch nicht perfekt geworden, aber diese Art der Verzierung gefällt mir und ist genau das, was mir für den Wienquilt vorschwebte.

Bei dem Wienquilt habe ich es ein klein wenig anders gemacht, da ich da die Goldfolie teilweise vor dem Zusammennähen aufgebügelt habe und ich habe die Folie ziemlich passend zugeschnitten:
Das gefiel mir schon besser, auch für den Uhrenkasten habe ich das Stück passend zugeschnitten. Ich habe dann noch ein ovales Stück im unteren Bereich aufgebügelt, das habe ich aber wohl nicht genügend auskühlen lassen, denn da ist die Folie ein wenig abgegangen. Aber das könnte vielleich den Charme ausmachen.

Meinen Quilt habe ich nicht viel gequiltet und dann erst einmal im Schlafzimmer hängen gelassen und jeden Tag habe ich mich über meinen schönen Quilt gefreut.
Irgendwann fiel mein Blick wieder auf meinen Quilt und er kam mir komisch vor, etwas störte das Bild. Und da fiel mir mein Fehler auf:
Ich wollte die Kirche dieses Mal im Kontext mit umstehenden Gebäuden darstellen und habe blöderweise eine ähnliche Farbe genommen wie die Kirche selber und daher sah es so aus, als wäre sie quadratsich. Naja, ich habe dann einfach ein wenig darüber gequiltet, um den Übergang von blau zu beige abzumildern. Damit kann ich leben, so sieht es jetzt schon wieder ganz gut aus.
An der ovalen Rosette im vorderen Bereich und am Uhrenkasten sieht man, dass am Gebäude schon der "Zahn der Zeit genagt" hat. 😂 Trotzdem mag ich den Quilt sehr gern.

Leider ließ sich die Farbe vom Düsseldorfquilt nicht so gut einfangen, auf dem Foto sieht sie ein wenig blass aus. In natura leuchtet sie richtig und der Quilt hat durch den aufgelegten Organza einen wunderschönen Schimmer.